Ein Blick auf die aktuelle Kriminalitätslage in Pfungstadt und im Landkreis Darmstadt- Dieburg
Eigentlich wollten wir in diesem Jahr als KOMPASS-Stadt die Bürgerinnen und Bürger im
Rahmen einer Bürgerversammlung über die aktuelle Kriminalitätslage aufklären, was leider
wegen der Pandemie nicht möglich war, bedauern Ottmar Fritsch von der Polizeistation
Pfungstadt und Sabine Heilmann als KOMPASS-Beauftragte.
Also wurden wie in jedem Frühjahr in der Sitzung des kommunalen Arbeitskreises Prävention
Pfungstadt (KAPP) am 26.05.2021 die aktuellen Kriminalstatistiken vorgestellt, um
Präventionsprojekte zielgerichtet zu orientieren. Diese Statistiken bilden die repressive
Polizeiarbeit ab. Nicht ersichtlich ist der weiterführende Gang in der Justiz insbesondere
etwaige Verurteilungen.
In der Fallentwicklung im LK Darmstadt-Dieburg ist vor allem die Anzahl an Raubdelikten, wie
Straßenraub und räuberische Erpressung, stark gestiegen. Sie sind jeweils mehr als ein Drittel
hochgegangen. Bei den übrigen Straftaten ist durchweg ein Rückgang zu verzeichnen. Positiv
zu vermerken ist vor allem der 13,6%-Rückgang in der Rauschgift-Kriminalität. Dies zeigt
deutlich, dass die polizeilichen Maßnahmen Früchte tragen. (Es konnten im Jahr 2020
Rauschgift im Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro sichergestellt werden).
Die Aufklärungsquote konnte insgesamt um 0,8 % gesteigert werden und liegt damit im
Trend der letzten Jahre.
Bei den Fällen in der Stadt Pfungstadt wurden die Entwicklungen aus 2019 und 2020 bei den
Delikten gegenübergestellt. Hier ist die Anzahl an Raubdelikten (4 zu 8) und die Anzahl an
Urkundsdelikte insbesondere die Urkundenfälschung um 30% im Vergleich zum Vorjahr
gestiegen. Auch die Brandstiftungen haben sich von 2 auf 4 Fälle verdoppelt. Zudem ist eine
Erhöhung von über 25% bei Nötigung und Bedrohung, sowie Nötigung im Straßenverkehr
und Sachbeschädigung am KFZ erkennbar. Deutlich zurückgegangen sind hingegen Betrug
und Unterschlagungen, bei zahlenmäßig etwa gleichbleibenden Wohnungsdiebstahldelikten.
Auch Autodiebstähle sind um 48,4 % zurückgegangen.
Ulrike Müller vom Seniorenbeirat Pfungstadt betont, dass aufgrund des Anstiegs in der
Statistik der Seniorenbeirat wieder mit KAPP eine Veranstaltung nach dem Motto „Sicher
leben im Alter –Schutz vor Trickbetrug und Trickdiebstahl“ veranstalten wird.
In dieser Frühjahrssitzung des KAPP wird auch immer ein Blick auf den aktuellen
Verfassungsschutzbericht 2019 geworfen. Die politisch motivierte Kriminalität ist in
Deutschland um 14,3% im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Insbesondere sind die
Straftaten mit extremistischem Hintergrund um 52,1% gestiegen. Dabei sind vermehrt
Straftaten und Gewalttaten durch Rechtsextreme begangen worden (Anstieg von 64%). Auch
die Straftaten durch Linksextreme, überwiegend Sachbeschädigungen, sind im Vergleich zum
Vorjahr mit 35,4% angestiegen.
Unter die rechtsextremen Gewalttaten fiel auch das Tötungsdelikt am Regierungspräsidenten
Dr. Walter Lübcke, sowie das versuchte rassistisch motivierte Tötungsdelikt in Wächtersbach.
Dieser Trend setzt sich auch 2020 fort, mit dem grausamen rechtsextremistischen Attentat in
Hanau am 20.02.2020. Nach wie vor stellt der Islamismus in Hessen eine gleichbleibende
große Gefahr für die freiheitliche Demokratie dar. Die derzeitige Gefahr durch Corona-
Pandemie besteht darin, dass Extremisten versuchen den Unmut der Bürger über die
derzeitige Pandemielage und damit zusammenhängenden staatlichen Maßnahmen für Ihre
Zwecke zu instrumentalisieren.
Die KAPP-Geschäftsführerin Sabine Heilmann berichtet an dieser Stelle, dass KAPP
beabsichtigt, seit seinem 20. Jubiläum im September 2020 einen Bürgerpreis für Aktionen
gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus nun endlich in diesem Jahr
auszuschreiben und dass erneut ein Einbürgerungsfest geplant ist, sobald die Pandemielage
es zulässt.